Zum Jahreswechsel wächst bei vielen Menschen neue Hoffnung und gute Vorsätze werden beschlossen. Dabei wird einem, wenn man denn bereits viele Jahreswechsel erlebt hat, immer klarer, dass diese nur eine Station auf unserer Reise im Leben sind. Denn an jedem einzelnen Tag lassen wir vergangenes hinter uns und richten unsere Erwartungen auf die Zukunft aus. Wobei viele Menschen sich nicht bewusst machen, wie wichtig es dabei ist, das Vergangene wirklich vergangen sein zu lassen. Damit überhaupt erst etwas Neues entstehen kann, ist es wichtig, alte Begebenheiten anzunehmen und gleichzeitig ziehen zu lassen. So ist es gar nicht mehr notwendig zu hoffen, wenn es einem gelingt, Altes emotional wirklich hinter sich zu lassen.
Hoffnung birgt dabei vielleicht auch eine gewisse Naivität, sicher jedoch einen gewissen Optimismus, der uns die Angst vor nicht so schönen oder sogar erschreckenden Erlebnissen oder Leidenserfahrungen nehmen kann. Die radikalste Erfahrung, die wir alle machen werden ist wohl der Tod. Sei es der eigene oder auch der eines geliebten Menschen.
Wie wir beim Antritt einer Reise, immer auch von uns geliebten Menschen, unserem gewohnten und damit sichern Umfeld, unserer gewohnten Umgebung Abschied nehmen, so gilt es auch beim Sterben Abschied zu nehmen. Dieser Abschied ist ungleich radikaler und die Wiederkehr, die wir auf unseren Reisen sonst erhoffen, ja gar erwarten, keine Option. Doch wissen wir, auch wenn wir uns das nicht bewusst machen, nie wirklich was uns erwartet auf der Reise und wer uns noch erwartet, wenn wir von dieser zurückkehren, ja noch nicht einmal, ob wir überhaupt zurückkehren.
So ist im Tod demgegenüber nur eine Unbekannte, dass wir, zumindest als der, der wir jetzt sind, nicht wiederkehren, sicher. Was wir erfahren werden dürfen wir gelassen, da unabwendbar, annehmen und vielleicht sogar ein klein wenig gespannt darauf sein. Schließlich sind vor uns Menschen, vielleicht sogar schon uns nahestehende, gestorben. So ist es auf jeden Fall irgendwann an der Zeit, dass auch wir erfahren, was so viele vor uns bereits erfahren haben.
Wie also unser Leben eines Tages vergeht, so vergeht nun dieses Jahr und ein neues Jahr wird geboren. Welche Erwartungen, Befürchtungen etc. wir auch immer hegen, wissen wir doch nie wirklich, was wir in diesem neuen, jetzt noch jungen Jahr erleben werden. Dennoch lässt es viele Menschen hoffen und gute Vorsätze gibt es mehr als Menschen auf der Erde.
Erfahrung und Beobachtung haben mich gelehrt, dass weder Hoffnung noch gute Vorsätze zum Jahreswechsel einen entscheidenden Einfluss haben, auf das, was zukünftig geschieht. Solange wir leben haben wir jederzeit die Möglichkeit und tun gut daran diese auch zu nutzen, um das, was uns wahrhaftig nutzt, nährt und stärkt zu kultivieren. Dies indem wir nach dem handeln, was wir brauchen, um ein erfülltes Leben zu führen.
Wenn Sie also mehr Zeit mit Ihren Lieben verbringen möchten, dann tun Sie es.
Wenn Sie weniger arbeiten möchten, dann tun Sie, was auch immer, aus reiner Freude.
Wenn Sie gesund werden oder bleiben wollen, dann kümmern Sie sich um Ihren Körper und Ihre seelische Gesundheit.
Wenn Sie viel Geld haben wollen, tun Sie das, was Sie mit dem vielen Geld tun würden, wenn Sie es denn hätten.
… und – vielleicht das Wichtigste – tun Sie es jetzt! Denn jetzt, in diesem Leben, in diesem Jahr, zu diesem Zeitpunkt und in diesem Moment haben Sie die Chance Ihr Leben zu gestalten. Erst wenn Sie tot sind, ist es wirklich zu spät, um diese Erfahrungen zu machen.
Nutzen Sie auch den Artikel aus dem Jahr 2022 als Impuls, um ins Handeln zu kommen: Gute Vorsätze für das kommende Jahr – Manuela Senn