Kennen sie das auch? An manchen Tagen hat man das Gefühl, dass alles gegen einen läuft. Bereits beim Aufstehen fühlen wir uns nicht gut, wollen und müssen jedoch funktionieren und stehen daher dennoch auf. Der Anblick im Spiegel gefällt uns schon einmal gar nicht. Mindestens eines der Familienmitglieder hat übelst schlechte Laune, was natürlich wir selbst abbekommen. Verlassen wir dann das Haus, es regnet natürlich und ist nasskalt, hat uns tatsächlich jemand dermaßen eingeparkt, dass wir unser Fahrzeug nur unter größter Anstrengung aus der Parklücke manövrieren können. Bei der Arbeit angekommen ist die Empfangsdame einmal wieder sehr schlecht gelaunt, das merken wir sofort. Am Arbeitsplatz angekommen stapeln sich die Probleme, die Todo-Liste ist so lang, dass wir kein Ende sehen.

Der Mensch, dem es heute so geht, hat augenscheinlich einen sehr schlechten Tag erwischt. Es gibt jedoch Menschen, bei denen die meisten, wenn nicht alle Tage auf diese Art und Weise beginnen und sich auch ebenso fortsetzen. Das Leben ist dann eher ein Funktionieren, als ein Leben.

Es ist eine Frage der Fokussierung

Was ich eben beschrieben habe, könnte man als Betroffener auch ganz anders sehen. Zumindest konnte dieser die Nacht in gewohnter Umgebung und in Sicherheit zubringen. Er konnte zum Frühstück etwas essen und wahlweise einen Kaffee oder Tee trinken. Er hatte die Wahl, für welche seiner zahlreichen Kleidungsstücke er sich heute entscheiden möchte. Er ist im Besitz eines Fahrzeugs, das ihn in einem großen Radius sehr flexibel mobil sein lässt. Er hat eine Arbeit, bei der er für seine Arbeitsleistung entlohnt wird. An seinem Arbeitsplatz sind an diesem „schlechten Tag“ sicher auch Menschen gut gelaunt. Vielleicht ist der Lehrling frisch verliebt. Vielleicht fühlt sich der Chef heute so richtig gut und lässt dies auch seine Mitarbeiter spüren….

Wäre es unserem Wohlbefinden nicht zuträglicher, wenn wir uns auf die schönen und guten Dinge fokussieren würden?

Uns fällt jedoch meistens das auf, das gerade nicht so gut läuft. Das was so funktioniert, wie es unserer Meinung nach klappen sollte, übersehen wir dabei. Auch übersehen wir die ganzen schönen Dinge, die es immer auch in unserer Umgebung gibt. Dinge, die uns gut tun, wie zum Beispiel leckeres und gesundes Essen, Menschen, die uns schätzen, die für uns da sind, wenn wir sie wirklich brauchen, mit denen wir gerne Zeit verbringen und mit denen wir lachen können. Auch kann es uns Freude bereiten einen schönen Gegenstand zu betrachten, einen Vogel, ein Eichhörnchen oder unser Haustier zu beobachten. Eine einzige Berührung, eines uns nahestehenden Menschen, wie zum Beispiel unserem Kind oder unserem Partner, kann unglaublich gut tun. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass wir das alles auch wirklich wahrnehmen.

Warum richten wir aber nun unseren Fokus immer eher auf das, was nicht funktioniert?

Warum wir unseren Fokus eher auf das ausrichten, das nicht funktioniert, ist eine Frage, die an dieser Stelle automatisch aufkommt. Ich selbst hatte mir diese auch zunächst gestellt. Ihre Beantwortung trägt dabei zum Wissen über die Mechanismen des menschlichen Verhaltens bei, jedoch hilft sie uns gleichzeitig nicht wirklich weiter, wenn es darum geht aus der Negativfokussierung herauszukommen. Dennoch möchte ich sie hier der Vollständigkeit halber gerne beantworten:

Es verhält sich dabei ähnlich wie bei der Tatsache, dass wir auch auf schlechte Nachrichten intensiver und interessierter reagieren, als auf gute Nachrichten. Jahrtausende lang war es für das Überleben des Menschen notwendig auf Dinge zu achten, die schlecht, schlimm oder gar bedrohlich waren. So konnten wir Gefahren schnell erkennen und uns dementsprechend schützen oder fliehen. Auch konnten wir damit nach dem Prinzip: Versuch und Irrtum Dinge, die nicht funktionieren sein lassen und das weiter nutzen, was uns einen Vorteil bringt. So sieben wir aus, was nicht funktioniert, nicht den Nutzen bringt, den wir uns von einer Sache versprechen. Bis heute arbeiten intelligente Tüftler und Wissenschaftler, unter anderem, nach diesem Prinzip, das uns stetigen Fortschritt sichert.

Es ist also durchaus sinnvoll in einigen Situationen die „Fehlerquellen“ mit unserem Radar zu erfassen. Im normalen Alltagsleben trägt es jedoch häufig nicht zu unserem Nutzen und Weiterkommen bei. Vor allem dann nicht, wenn wir uns in den negativen Vorkommnissen verlieren. Es hindert uns vielmehr daran, uns wirklich wohl zu fühlen, das Leben zu genießen und die Dinge, die wirklich wichtig sind wahrzunehmen.

Was also können wir tun, damit wir uns besser fühlen?

Wir können unseren Fokus auch anders ausrichten, als wir es bisher getan haben und es bisher gewohnt waren. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, wie wir das tun können, von denen ich hier drei nennen möchte:

1. Konkret können sie sich jeden Tag, einmal täglich, vorzugsweise abends, vor dem Einschlafen, Gedanken darüber machen, wofür sie heute dankbar sind. Das können sie schriftlich tun oder wenn sie bereits im Bett liegen. Ein angenehmer Nebeneffekt ist es, dass sie den Tag mit positiven Gedanken beenden und mit diesen einschlafen, was für einen guten Schlaf förderlich ist. (Ein paar Anregungen dazu finden sie in meinem Video, das ich für sie unten verlinkt habe.)

2. Auch können sie sich jeden Tag, immer dann, wenn sie gerade etwas stört, aufschreiben, was gerade gut ist an dieser Situation, ihrer unmittelbaren Umgebung, in ihrem Leben. Indem sie sich in dem Moment nach etwas Gutem umsehen, konzentrieren, also fokussieren sie sich automatisch auf das was gut ist. Dabei ziehen sie ihre Aufmerksamkeit unwillkürlich von dem ab, was sie stört. Diese verschwindet also aus ihren Gedanken. So hat Unzufriedenheit keine Chance.

3. Konzentrieren sie sich auf sich selbst. Wie bei Punkt zwei bereits beschrieben, ist es uns nicht möglich uns gleichzeitig auf zwei Dinge komplett zu konzentrieren. Wenn sie ihren Focus also komplett auf sich, das was sie gerade empfinden, ihren Körper ausrichten, ziehen sie ihre Aufmerksamkeit auch von der jeweiligen Störung ab. (Mehr dazu finden sie mehr in meinem Blogbeitrag „Störungen und Angriffe im Alltag verwandeln“, den ich ebenfalls unten verlinkt habe.)

Sind diese Tipps hilfreich für sie? Vielleicht fällt ihnen auch etwas anderes ein, das sie tun können, um ihren Focus anders auszurichten und sich so Raum für das Positive in ihrem Leben zu schaffen.

Mehr Input für die Ausrichtung ihres Fokus‘ für mehr Wohlgefühl:

Störungen und Angriffe im Alltag verwandeln

Dankbar sein – für mehr Zufriedenheit im Leben – Manuela Senn (manuelasennbefreit.de)